Dieses Kammerspiel in einem krankenhausartigen, ziemlich abgewrackten Pflegeheim bestärkt einmal mehr meinen Eindruck, dass Polizeiruf 110 der bessere Tatort ist. In geschickten Tempowechseln erzählt, voll von subtilem Humor schon beim ersten Kennenlernen des kulturbeflissenen Kommissars mit der dementen, jedoch unendlich charmanten Oma. Über die zunehmend beklemmenden, in knappen Wortgefechten erzählten Entwicklungen auf der Station (Philipp Moog als Pfleger Sebastian Kroll widersetzt sich den Nachfragen mit so viel Wortgewalt, dass selbst der abgebrühte Ermittler die Befragung einstellt). Bis hin zu dem stilsicher erzählten, blutrünstigen Schluss.
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Polizeiruf 110 München
Großes Fernsehkino. Und dazwischen immer noch Marina Galic mit ihren eng stehenden Augen, die immer am Rand der physischen Erschöpfung, nicht nur gute Seele der Station und Arbeitstier ist, sondern auch Lustobjekt der alten Männer. Stilsichere Kamera und dazwischen immer noch kleine Einsprengsel guter Musik (Jazzpianist Thelonious Monk sorgt für einen netten kleinen Dialog).
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Kriminalhauptkommissar Hanns von Meuffels zieht es in den wohlverdienten Feierabend. Da taucht die sehr verwirrte 80-jährige Elisabeth Strauß im Kommissariat auf. Kriminalhauptkommissar Hanns von Meuffels zieht es in den wohlverdienten Feierabend. Da taucht die sehr verwirrte 80-jährige Elisabeth Strauß im.
Über mehr als die Hälfte ein leiser unaufgeregter Polizeiruf, der dann im Finale die dicke Keule rausholt. Das Pflegepersonal in einem Altersheim ist brutal überfordert, Pflegerin Maria bringt es gegenüber dem Kommissar auf den Punkt: 'Nie ist genug Zeit!' Zustände, die mich vor Wut heulen lassen. Zu Beginn, als eine demente Patientin einen Todesfall meldet, sieht es noch sehr nach Unglücksfall aus.
Polizeiruf München
Dass es anders gewesen sein kann, hat mich dem Ruf des Opfers zu tun. Dass mir zunächst kaum einer sympathisch war, ist den Umständen geschuldet. Das Personal hat die Polizeiarbeit gar nicht gern, und die Patienten sind ja nicht mehr sie selbst. Je länger der Film dauert, umso lieber gewinnt man alle. Ernst Jacobi beeindruckt als SEKler a.D. Aber auch die anderen Darsteller sind topp. Manchmal kommt ein Krimi eben auch mit einer Botschaft daher.
Bitte mehr Pflegepersonal.
Handlung von Polizeiruf 110: Nachtdienst Eigentlich will Kriminalhauptkommissar Hanns von Meuffels () seinen wohlverdienten Feierabend mit einem Bierchen genießen, da hält ihn die 80-jährige Elisabeth Strauß () davon ab, die Dienststelle zu verlassen. Die alte Dame scheint sehr verwirrt zu sein und berichtet von Meuffels von einem grausamen Mord, den sie angeblich mit angesehen haben soll. Trotz ihrer Verwirrtheit kann der Ermittler die Sache nicht auf sich beruhen lassen und geht Elisabeths Aussage in ihrem Altenheim auf den Grund. Schnell merkt er, dass es dort an Pflegern mangelt und viele Patienten zu wenig Aufmerksamkeit bekommen. In der Nacht, die er in dem Pflegeheim verbringt, wird von Meuffels noch so einige Male überrascht.