Versichert heißt nicht immer abgesichert. Das Dresdner 'Tatort'-Team ermittelt diesmal in einer Branche, in der mehr als der Schein trügt. Bei der Mördersuche. Das Dresdner 'Tatort'-Team muss den Mord an dem Chef einer Versicherung aufklären. Die Folge wird zu einer Kapitalismuskritik, bei der die Täter.
Zudem bekommt der Krimi eine ordentliche Portion Sozialkritik verpasst, die allerdings nur teilweise funktioniert. Auch hier nimmt Ermittlerin Henni Sieland einen bedeutsamen Part ein. Als weltoffene, tolerante Frau kümmert sie sich um Flüchtlinge und stellt einen Gegenpol zum medial oft im Kreuzfeuer stehenden Dresden dar, das seit Pegida und Flüchtlingsthematik keinen guten Ruf genießt.
Das Dresdner 'Tatort'-Team muss den Mord an dem Chef einer Versicherung aufklären. Die Nachlese der Folge 'Tatort: Auge um Auge'.
Dieses erzkonservative bis rechtspopulistische Weltbild wird hingegen durch Kommissariatsleiter Martin Brambach sowie den stellvertretenden Versicherungschef Rainer Ellgast symbolisiert. Beide sind sich in ihrem chauvinistischen und homophoben Weltbild weitestgehend einig und verstehen sich deshalb blendend, Behindertenwitze inklusive. Sogar der vielzitierte Satz der Kanzlerin „wir schaffen das“, wenngleich auf eine persönliche Situation bezogen, findet seinen Platz in einer Geschichte, der etwas mehr Differenzierung gut tun würde.
'Tatort: Im Toten Winkel': So Denken Die Kommissare Über Das Tabuthema
So wichtig immer wieder Statements gegen Xenophobie auch sind, gleitet hier leider vieles in Schwarz-Weiß-Denken ab und konterkariert so die Botschaft. Ähnlich verhält es sich auch mit der Kritik an der Versicherungsbranche. Der Krimi schafft es durchaus, Sympathie für den Kampf der Opfer für Gerechtigkeit zu wecken, die Kapitalismuskritik a la „Die bösen da oben“ wirkt manchmal jedoch verkürzt. Die internen Machtkämpfe und Intrigen innerhalb der Firma werden zwar selbstverständlich auch überspitzt präsentiert, sind hier jedoch das Salz in der Suppe und dürften bei Büromitarbeitern zumindest teilweise Erinnerungen wecken. Die zuvor erwähnten Eindrücke trüben etwas das Gesamtbild eines ansonsten absolut sehenswerten «Tatorts» mit durchweg guten schauspielerischen Leistungen und starken Frauenfiguren. Einzig Arnd Klawitter neigt in seiner Rolle des Rainer Ellgast zeitweise zur Überperformance. Die Spannung des Krimis speist sich aus einem vergleichsweise großen Kreis an Verdächtigen mit unterschiedlichen Motiven und Beziehungen untereinander.
Aufgrund des clever geschriebenen Drehbuchs und guter Dialoge kommt die Geschichte fast ohne Actionszenen aus. Diese sind dafür von umso höherer Intensität. Das Erste zeigt den «Tatort: Auge um Auge» am Sonntag, den 12. November ab 20:15 Uhr.
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Keine Absprachen – Ausschuss Entlastet Trump In Der Russland-Affäre
MDR Beispiele gefällig? Es gibt so einige. „Früher dürfte man überall rauchen und dachte, schwul sein ist abartig.
Heute ist es genau umgekehrt.“ Oder: „So weit ist es jetzt schon gekommen. Jetzt versauen die Türken den Deutschen schon die Alibis.“ Oder: „Politiker wüten gegen die armen Schweine. Aber keiner gegen die reichen Schweine.“ Sind keine Bullen, sondern Schweine Seine Kolleginnen macht Kommissar Schnabel mit „hätte, hätte ist die kleine Schwester von heul doch“ mundtot. Und Verdächtigen schleudert der Halbbruder von Münster-Ermittler Jan Josef Liefers vorlaut entgegen: „Wir sind keine Bullen, sondern Schweine.
![Tatort: Im toten Winkel Tatort: Im toten Winkel](http://a2.tvspielfilm.de/imedia/7467/2347467,so56TsAE3iSFblZXoB1NNP0Nv1zLWGAlusj0hvu9QZIRDn3zYZ1Xv4So3Su7a0E6JBumcpmAJj_JWDYHJcmpvw==.jpg)
Die stecken ihre Nase auch überall rein.“. MDR Was ist da los, Herr Brambach? Da trauere einer dem hinterher, was er für früher und besser hält, erklärte der Schauspieler: „Die Werte, an die er glaubt und für die er einsteht, gelten für alle.
Manchmal poltert er mehr, als er das eigentlich meint.“ Wie die Wutbürger in Dresden. „Stromberg“-Erfinder schuf die Figur Hinter Figur und Film steckt einer, der mit „politischer Korrektheit“ noch nie was am Hut hatte - sondern mit dem Bruch damit bekannt wurde: „Stromberg“-Autor Ralph Husmann (53). Er erfand auch die Dresdner „Tatort“-Ermittler, schrieb bisher alle Drehbücher. MDR Und er erklärt seine Motivation so: „Es geht darum, dass die Leute, die uns wirklich gefährlich werden, meist nicht die Tätowierten in Lederjacke sind, die uns abends auf der Straße entgegenkommen, sondern die im Anzug, die in Großraumbüros hinterm Computer sitzen.“ Und das ist nicht (nur) Kommissar Schnabel. Denn vom Thema Versicherungen kommt Husmann seit „Stromberg“ (die Sat.1-Erfolgsserie spielte in einem Versicherungsbüro) schwer los. „Es geht um die, die die Versicherung betrügen und die, die von ihr betrogen werden. Mir hat die Idee gefallen, Verunsicherung in eine Versicherung zu bringen.“.